Landlust Heft 3/2020

Zupfen oder wachsen lassen? Anhand dieser Entscheidung lässt sich der Mensch im Gärtner erkennen: Der eine benötigt auch im Grünen gestaltete Ordnung für den Gartengenuss, der andere freut sich daran, dass die Natur hier und da die Gestaltung selbst übernimmt – wie die
Menschen, so die Gärten.

Im Zulassen jedoch ergeben sich zuweilen die schönsten Gartenbilder. Wenn aussamenden Blumen und Stauden ungeplant eigene Wege gehen, landen sie oftmals dort, wo der Standort ihnen besonders behagt. Auf diese Weise wandern sie mit Leichtigkeit durch Beete und
besiedeln charmant Stufen und Ritzen. Auch Frauenmantel und Glockenblume aus dieser Ausgabe sind Vagabunden, die mit Schaumblüte und zarten Glocken überraschend Gartenszenen weichzeichnen. Der bedachte Gärtner stellt dann einmal mehr fest: Die schönsten Gestaltungen
schafft die Natur selbst.

Die Natur als Vorbild hatten im Großen die Gartenplaner zur Zeit aufkommender Landschaftsgärten im 18. Jahrhundert. Die Pflanzung müsse frei im Geschmack der Natur sein, forderte der Gartentheoretiker C. C. Lorenz Hirschfeld in seiner Theorie der Gartenkunst. Für die zahlreichen Alleen, die zu dieser Zeit entstanden und noch heute als gestalterische Landschaftselemente Wege und Straßen rahmen, trifft das spürbar zu. „Alles scheint Natur, so glücklich ist die Kunst versteckt“, lautete Hirschfelds These.
Wer in diesen Zeiten unter einem grünen Blätterdach geht oder fährt, kann die Botschaft nachvollziehen.

Weitere Inhalte sind:
• Garten und Balkon: Tomaten für Anfänger
• Für Schrauber & Sammler: Raritäten auf Rädern
• Quer durchs Land: Unsere Alleen
• Die Hunde der Schäfer: Hütehunde
.... und vieles mehr!


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